The Duke sorgt für hohen Blutdruck

29.03.2019 – Es war der 26. August 1951. Ich war damals noch nicht geboren. Mein Onkel war einige Tage zuvor zur Welt gekommen. Nun sollte er getauft werden. Sein Onkel, also mein Großonkel, kam nicht nur Taufe. Ihm war etwas anderes wichtiger: Er ging an diesem Sonntag zur Solitude. Das sorgte für einigen Ärger und hohen Blutdruck innerhalb der Familie.

Am Solitude-Rennen, das 1951 erstmals nach dem Krieg wieder international ausgeschrieben war, nahmen Fahrer aus 13 Nationen teil. Motorräder mit 125, 250, 350 und 500 Kubik, zusätzlich die Gespanne mit 500 und 750 Kubik. Unter den Fahrern auch Geoff Duke auf Norton Manx, der sowohl bei den 350ern als auch bei den 500ern am Start war. Zwei Rennen an einem Tag, beide über zwölf Runden, also jeweils 138 Kilometer.

Mit der 350er hatte The Duke, wie sie ihn nannten, bereits souverän gewonnen. Vor Johnny Lockett und Jack Brett, ebenfalls auf Norton Manx und wie Duke ebenfalls beide aus England. Der Abstand zum Zweitplatzierten Lockett betrug mehr als 38 Sekunden.

Dann die 500er Maschinen: Neben Duke auch Lockett und Brett ein weiteres Mal am Start. Nun aber auch der Australier Ken Kavanagh, ebenfalls auf einer Norton Manx. Kavanagh fuhr mit 138,5 km/h die schnellste Runde des Rennens. Reichte ihm aber nicht: Sieger wurde wiederum Duke. Vor Kavanagh, Brett und Lockett. Also nicht nur drei, sondern sogar vier Norton Manx auf den ersten Plätzen.

Duke mit einem Vorsprung vor Kavanagh von vergleichsweise wenigen 6,2 Sekunden. Auch hier also hoher Blutdruck: Bei den Fahrern. Und nicht zuletzt bei den Zuschauern. Mein Großonkel hat Duke an diesem Tag fahren sehen. Ich bin mir sicher, es hat sich gelohnt. Und ich bin mir sicher, mein Onkel und der Rest der Familie haben ihm verziehen. Geoff Duke wäre heute 96 Jahre alt geworden. Er verstarb am 1. Mai 2013.