Die Pferde ziehen den Wagen…
09.07.2019 – Obwohl die Scuderia über 50 PS mehr zur Verfügung hatte als die Konkurrenz, erwies sich das Frontmotorkonzept in der Formel 1-Saison 1960 gegen die wendigen und leichteren Rennwagen aus England als nicht mehr konkurrenzfähig. Trotz der Bedenken von Enzo Ferrari (Zitat: „Die Pferde ziehen den Wagen, sie schieben ihn nicht!“) setzte sich sein Chefingenieur Carlo Chiti durch und brachte zum Solitude Rennen 1960 den Typ 156 mit Heckmotor an den Start. Graf Berghe von Trips fuhr den neu konzipierten Typ 156, Phil Hill den konventionellen Typ 156 mit Frontmotor!
Die Porsche 718 von Hans Herrmann, Dan Gurney und Joachim Bonnier sowie die Lotus und Cooper Rennwagen lieferten sich ein hartes Rennen. Im Showdown konnte Graf Berghe von Trips mit der Startnummer 7 im neuen Typ 156 knapp vor Hans Herrmann siegen. Chitis Konzept hatte im ersten Rennen gesiegt und Enzo Ferrari ließ sich zum Heckmotor bekehren. Nur vier Wochen später traten beim Flugplatz Rennen in Modena bereits zwei Typ 156 mit Heckmotor an. Aber zur Enttäuschung der Italiener siegte Porsche mit dem 718! Erst ab 1961 fuhren die Ferrari Typ 156 mit der berühmten Haifischnase (Sharknose) um die Formel 1 Weltmeisterschaft.
59 Jahre später dürfen wir uns auf ein Zusammentreffen der Rivalen freuen. Zwei der Typ 156 Rennsport-Ikonen gehen beim Solitude Revial an den Start und treffen auf die damaligen Hauptkonkurrenten Porsche 718 und den späteren 804. Wenn dieses Feld an der Tribüne vorbei zieht, wird Jung und Alt der Atem stocken…
Text: Jürgen Preuß, WAC Sportreferent